Mit einem Schlag hat sich im Ort viel geändert - die Beschaulichkeit ist einfach nicht mehr da. Das dörfliche ,,Ha und Hot" der Kühe vor dem Leiterwagen, der beinahe österreichische Trott der Ochsen vor Schweikerts Karlchens Karren, die Gerüche von Puddel und Mist - all das muß denen weichen, die Benzin als Futter schlucken. Zum Beispiel die Lastwagen mit ihren gräßlichen Sirenen, die beim "Drehen" so heulende, grausame Geräusche von sich geben. Beim Herannahen der Lastwagen bleibt einem nichts anderes übrig, als in den nächsten Hauseingang springen, um sein Leben zu retten.
Viele Horchheimer kannten ihn, wenn er im weißen Kittel auf dem Fahrrad oder zu Fuß in Horchheim unterwegs war. Ein stilles Lächeln auf dem Gesicht, zu jedermann freundlich und zuvorkommend: Josef
Zimmermann aus der Brandenburgstraße 9.
Daß er malte, brachte sein Beruf mit sich, aber was er malte, ist vielen Horchheimern bis heute unbekannt geblieben. "Kirmes" will hier einen einfachen Horchheimer Bürger vorstellen, der viel
künstlerisches Talent besaß, es aber nie an die große Glocke hing.
Was lange währt, wird endlich gut!
Wir haben es in diesem Jahr endlich einmal wieder geschafft, unser Kirmes-Magazin durch Hoschemer Platt etwas "aufzulockern". Da Mundart ja mittlerweile "in" ist, liegen wir also voll im Trend der
Zeit. Resi Meinhardt geb. Nett, "e echt Hoschemer Mädche" - ihr Elternhaus steht in der Mees-Straße, hat sich dankenswerter Weise bereiterklärt, die Redaktion künftig mit "Hoschemer Steckelscher" zu
versorgen.
Der Abriß des Hauses Emser / Erbenstraße hatte in der Vergangenheit schon für ein wenig kommunalpolitischen Zündstoff gesorgt. lm Bauschutt dieses Hauses entdeckte unser Redaktions-Mitglied Joachim Hof zufällig ein Bündel altes, verstaubtes Papier ...
Thomas Lehnet führt mich die enge Stiege zu seinen Gemächern hinauf. "Erwarten Sie nicht zuviel", meint er, "meine Anlage ist im Moment eine einzige Baustelle". Tatsächlich, ein verwirrendes
Durcheinander von Geleisen, Oberleitungen, Transformatoren, zwischen den Schienen liegen Loks und Wagen herum, und drunter und drüber ein irrer Kabelsalat. "Das muß so sein", klärt Thomas mich auf,
"ich bin
dabei, die ganze Anlage von der Gesamtfläche her auf die Hälfte zu verkleinern. Um die Schienenlänge aber unterzubringen, muß ich einen Teil der Anlage höher legen, deshalb baue ich eine zweite Ebene
ein." Hier soll noch ein Berg hin, da eine Überführung, dort ein Viadukt und so weiter...
lm Anschluß an meinen Artikel im letzten Jahr über die Finanzen an der Zeitwende zum 19. Jahrhundert möchte ich in diesem Jahr über die Finanznöte der Gemeinde Horchheim in den Jahren 1877/78 berichten. Gleichzeitig kann ich auch auf zwei wenig bekannte Medaillen aufmerksam machen, die in Bezug zur Horchheimer Geschichte stehen.
Eiserne Hochzeit:
25.August 1987 Heinrich Grotstoll und Amalie geb. Struth
Diamantene Hochzeit:
03.März 1988 Johann Seyl und Sofie geb. Kenn
Goldene Hochzeit:
09.Oktober 1987 Anton Noll und Luise geb. Lomp
27.Februar 1988 Karl Fuchs und Maria geb. Funk
15.Mai 1988 Andreas Meinen und Elisabeth geb. Beck
60 Jahre Kirmesgesellschaft: zwar ein Menschenalter, aber für einen Verein nicht unbedingt ein Methusalem-Alter, bei dem Mitglieder den verklärten "historischen" Blick bekommen könnten. Dennoch: Die Kirmesgeseilschaft hat entscheidende Zäsuren mit- und überlebt: das Ende der Weimarer Republik, die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, die Jahre des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders, die Gründung und das Werden des Landes Rheinland-Pfalz und der Bundesrepublik Deutschland. Was hat sich in diesen 6 Jahrzehnten nicht alles ereignet? Drehen wir das Rad der Geschichte einmal zurück...
lm Jahr 1977 berichtete "Kirmes-Magazin" über das "Horchheimer Krankenhaus im Brennpunkt". Schon damals geisterten Behauptungen, Vermutungen und Dementi's durch den lokalen Gazetten-Blätterwald und die Amtsstuben von Koblenz bis Mainz. Auslösender Faktor war die Diskussion über den Krankenhaus-Zielplan, der fortan als "Damokles-Schwert" unsichtbar über dem Horchheimer Krankenhaus schweben sollte. 1865 hatten die Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach in einer Vierzimmer-Wohnung des Hauses Erbenstraße 8 mit ihrem Werk christl icher Nächstenliebe an Armen und Kranken begonnen. Aus der Wohnung wurde ein Haus - das St. Josef-Haus in der Emser Straße, eine lnstitution, die nun "wegrationalisiert" werden soll. 1977 schloß der Autor Werner Wiemers seinen Artikel noch hoffnungsvoll mit einem Appell an die Einsicht der Verantwortlichen des Landes. 11 Jahre später droht nun das endgültige Aus!
1987 waren 9 "Marathon" Spezialisten" des BBC Horchheim beim größten Laufspektakel der Welt dabei.
Heinrich Fischer hat in den vergangenen Jahren sehr intensiv recherchiert. Dabei hat sich das Thema als so komplex herausgestellt, daß wir uns gezwungen sahen, diesen Artikel in Fortsetzungen zu bringen. Für zusätzliche lnformationen und weitere Ergänzungen aus dem Leserkreis wäre der Autor übrigens sehr dankbar.
lm Kirmes-Magazin 1985 nahm das Thema "Horchheim im 2. Weltkrieg" einen breiten Raum ein. ln diesem lahr wollen wir über die Anfänge der "Gneisenau", die ab 1938 in ihr untergebrachten Wehrmachtseinheiten das lnfanterie-Regiment 80 bzw. die 34. lnfanterie-Division und deren Einsatz im 2. Weltkrieg berichten.
"Die Reise gleicht einem Spiel; es ist immer Gewinn und Verlust dabei und meist von der unerwarteten Seite" (Johann Wolfgang von Goethe)
Dieses Spiel mit Gewinn und Verlust machten 1987 mehrere Horchheimer mit:
den Männerchor zog es in das Land der Angelsachsen, die Kirmes-Gesellschaft blieb im Lande und besuchte die bayerische Metropole München, die Pfarrgemeinde St. Maximin startete zur Pilger- und
Studienreise in die Normandie und die Bretagne.
Ausgefallene Urlaubsideen hatte bestimmt schon jeder einmal - irgendwann. Doch von der ldee bis zur Ausführung ist es ein weiter Weg. Deshalb werden die meisten ganz ausgefallenen Urlaubswünsche selten Wirklichkeit. Wenn Hans-Joachim Wirtz, Horchheimer Geschäftsmann und Meister im Sanitär/Heizungshandwerk, seine Grönland-Abenteuer-ldee 1986 im Kreise seiner Freunde und Bekannten geäußert hätte, wäre er gewiß mit einem milden Lächeln bedacht worden. Er behielt sie deshalb zunächst für sich, denn er wußte, wie man darüber denken würde ...